Egal ob vor 1000, 2000 oder 5000 Jahren lautete das Motto in Bezug auf Kleiderherstellung wohl üblicherweise „selbst ist die Frau“… Kleider für den Bedarf der Familie wurden mit hohem zeitlichen Aufwand vom Faden bis zum fertigen Kleidungsstück selbst hergestellt.
Natürlich gab es Ausnahmen: Im alten Ägypten finden wir webende Männer in großen Textilwerkstätten. Bei den Römern „betuchte“ Damen, welche sich in kostbare Stoffe aus dem Fernhandel einhüllten und der Textilherstellung lediglich als tugendhafter Betätigung sittsamer Ehefrauen nachgingen.
Leider haben sich die Reste von Bekleidung der Nachwelt nur unter besonderen Umständen und meist in kleinen Fragmenten erhalten. Diese werden von Textilarchäologen umso eingehender studiert. So können an den Überresten die Feinheit der Fäden, die Dichte des Stoffes und die Gewebebindung abgelesen werden.
Noch seltener gelingt es, pflanzliche Farbstoffe zu identifizieren, mit denen die Gewebe ursprünglich eingefärbt waren. Diese sprechen eine deutliche Sprache:
Früher waren nicht alle Katzen grau!
Die meisten Farbstoffe haben sich aber nach der langen Verweildauer im Boden zersetzt. Hier geben Reste von Färberpflanzen Aufschluß. Auch wenn ihr Farbstoff nicht mehr in den archäologischen Textilresten nachweisbar ist, kann davon ausgegangen werden, dass die färbende Wirkung der Pflanzen bekannt war und genutzt wurde.
mitmachaktion wolle färben mit pflanzenfarben
Zum Thema passend bietet zeitsache einen Stand zum Thema Färben von Wollstoffen mit Pflanzen an:
- Spannende Informationen rund um Färberpflanzen und Textilfasern
- Welches waren die Lieblingsfarben der Kelten / Römer / Menschen im frühen Mittelalter?
- Zuordnungsspiel: Welche getrocknete Pflanze ergibt welche Stofffarbe?
- Möglichkeit für Besucher, selber ein Stück Wollstoff im Färbebad einzufärben
Hierzu wird in einem Kupferkessel mit 10 l Fassungsvermögen zuerst die so genannte Küpe angesetzt. Beim langsamen Erhitzen über dem offenen Feuer geben die Pflanzen ihre Farbstoffe an das Wasser ab.
Ist das Färbebad bereit, dürfen interessierte Besucher ihre vorbereiteten Stoffproben hinein geben. Unter Rühren und Köcheln nehmen diese allmählich Farbe an.
Zu einem gewissen Grad hängt das Ergebnis von der Geduld der Besucher ab. Und da die Farbe immer ein wenig anders ausfällt, bleibt es auch für mich ein spannender Moment, wenn die Tücher aus dem Topf geangelt werden.
Das tolle dabei ist: In der Natur gibt keine „hässlichen“ Farben, lediglich unzählige Schattierungen des Regenbogens, wie man hier erahnen kann!